Standing Ovations zum Abschied von der Handball-Bühne
Elisa Burkholder beendet ihre Handball-Karriere
Es war einer dieser Momente, die „Els“ (Elisa Burkholder) eigentlich so gar nicht mag, wie die sportliche Leiterin Eva Federhenn bei der Verabschiedung direkt betonte, denn „Els“ stand im Mittelpunkt. Und Eva Federhenn betonte dann auch beim großen Bedauern über das Ende dieser tollen Handball-Karriere: „Du weißt, wenn es Dich dann vielleicht doch wieder packt, ist für Dich immer ein Platz bei uns frei.“
Die bei der mit langen Standing Ovations aller in der Halle Anwesenden bedachte, sichtlich angefasste Elisa Burkholder musste diese Entscheidung treffen, weil die Summe an schweren Verletzungen in den letzten 2-3 Jahren ihren Tribut forderte. “Natürlich gehören Verletzungen dazu und sind Teil des Sports. Nach meinem ersten Bandscheibenvorfall bin ich jedoch erstmals etwas skeptisch geworden, was Leistungssport mit einem Körper anstellen kann. Aber naja, da ist ja alles gut gegangen. Dann ein Jahr später ein weiterer Bandscheibenvorfall, diesmal sogar mit OP. Die Reha war lang, aber verlief super, also war auch klar, auch danach gehts weiter,“ so Els rückblickend.
Doch auch wenn es weiterging, kamen ihr bei zwischenzeitlichen Schmerzen immer wieder Gedanken wie "Okay pass aber jetzt wirklich auf deinen Körper auf, mach Pause, wenn nötig, und mach mehr Extratraining," Dann sechs Monate nach dem Comeback der Kreuzbandriss. „Das war der Moment, in dem mein persönliches Fass übergelaufen ist. Die Energie, ein weiteres Mal alles durchzumachen, war einfach nicht mehr da, sowohl körperlich als auch emotional.“
„Trotzdem kann ich sagen, dass mich der Handball in den letzten 10 Jahren so viel fürs Leben gelehrt hat, dass es jetzt trotz eines abrupten Endes irgendwie okay für mich ist, das Kapitel abzuschließen, weil ich einfach dankbar bin für all die Erfahrungen und Erinnerungen. “Zu ihren schönsten Momenten bzw. Handball-Stationen zählt sie die Jugendzeit beim SV Zweibrücken, bei der sie alle Grundlagen gelernt hat und denkt dabei an Martin Schwarzwald und Stefan Bullacher. Ebenso erinnert sie sich gerne an die Internatszeit in Dormagen bzw. ihre Zeit beim TSV Bayer Leverkusen (2014-2017). Beim Thema Erfolge wird sich immer an die WM-Vizemeisterschaft in Mazedonien mit der U18 Nationalmannschaft, die Deutsche Meisterschaft mit der A Jugend in Leverkusen und natürlich an den Aufstieg in die 1. Liga mit Mainz 05 erinnern.
Die Beschreibung ihrer - Stand jetzt - letzten handballerischen Station lassen die Emotionen bei ihr noch mal groß werden: „Die Stadt Mainz und die Dynamites sind mittlerweile einfach zur Heimat geworden. Ich habe hier so viele großartige Menschen kennengelernt, alle meine besten Freunde habe ich auf irgendeinem Weg über den Handball kennengelernt. Daher bin ich einfach dankbar, hier gelandet zu sein,“ an dieser Stelle setzt sie schmunzelnd die Ergänzung „Danke Thomas Zeitz!“
„Auch sportlich konnte ich mich stets weiterentwickeln, mit tollen Trainerinnen und Trainern zusammenarbeiten und habe mich so in verschiedenen Saisons in immer unterschiedlichen Rollen wiedergefunden und beweisen dürfen. Ich schätze den familiären Umgang hier sehr. Auch wenn dann nicht mehr als aktive Spielerin, freue ich mich alle Weggefährten weiterhin in der Halle treffen zu können.“
Für die 05- bzw. Meenzer Dynamites-Zukunft wünscht sie dem Team eine kontinuierliche Weiterentwicklung, „kein Zittern um irgendwelche Tabellenplätze und dass sie an das anknüpfen können, woran wir mit Ilka (Fickinger) seit 1,5 Jahren arbeiten. Ich wünsche dem Verein, dass die Fankultur wächst und die Mainzer merken, dass Frauenhandball bei 05 sehenswert ist.“ Abschließend betont sie: „An dieser Stelle will ich allen Fans und Unterstützer danken, die uns/mich die letzten Jahre Jahr für Jahr begleitet haben und nie aufgehört haben an uns zu glauben. Ich habe wirklich Jahr für Jahr wahnsinnig viel Spaß bei 05 gehabt.“