Meenzer Dynamites 22.05.2023 — 19:14 Uhr

„Deckel drauf: Klassenerhalt und große Emotionen“

Vor einer prächtigen Kulisse feiern die Meenzer Dynamites den wichtigsten Sieg überhaupt. Mit einem souveränen 28:21 (12:10) Erfolg gegen die punktgleiche TG Nürtingen schafft das Team rund um Ilka Fickinger den Klassenerhalt.

Klassenerhalt geschafft (Bild: Axel Kretschmer)

Beide Mannschaften wussten um die Bedeutung der Partie. Nur der Sieger war vorzeitig gesichert. Der Druck war enorm, und es war klar, dass es auf die richtige Mischung aus Willen, Fokus und Leidenschaft ankam. Auch der Teamspirit war in einem solchen Spiel gefordert. Den beschworen die Mainzerinnen mit den Trikots ihrer verletzten Spielerinnen an der Wand über ihrer Bank. Vor dem Warmmachen im Spielerkreis umarmten sie sich unter den Klängen von „you'll never walk alone“, was schon vor dem Anpfiff für erste Gänsehaut sorgte.

Und es ging direkt nach 53 Sekunden erfolgreich los. Larissa Platen erzielte gewohnt willensstark den ersten ihrer sieben Abschiedstreffer zum 1:0. Die Dynamites-Abwehr mit einer starken Lena Schmid im Tor (insgesamt über 53 %-Quote) sorgte in der ersten Halbzeit dafür, dass sich der Angriff sogar den einen oder anderen Fehler erlauben durfte, ohne in Rückstand zu geraten. Über die kompakte Abwehr gelang es den Mainzerinnen gut, die Kreise um die beiden gefährlichsten Nürtingerinnen Kerstin Foth und Leonie Dreizler einzuengen. In keiner Phase kam die TG Nürtingen zu dem in den letzten beiden Spielen gezeigten Spiel. Mehr als ein 1:1 und 8:8 Unentschieden erreichten die Gäste nicht. In die Halbzeitpause ging es dennoch nur mit einer knappen 12:10 Führung für die Dynamites.

In der 2. Halbzeit legten die Mainzerinnen dann aber die bekannte Schippe drauf, während den Gästen zunehmend die Ideen ausgingen. Vor allem beim Abschluss landete immer wieder eine Mainzer Torparade in der Statistik. Über 18:13 (37.) ging es bis zum 24:17 (53.) und das Strahlen und die Zuversicht auf den Gesichtern der Mainzerinnen und der Fans wurde immer deutlicher.

Dann hielt auch noch das „Mainzer Urgestein“ Kristin Schäfer – die nach der Saison in den Trainerstab wechselt – nach ihrer Einwechslung mit einer sensationellen Parade das 25:19 (57.) fest, und die Halle kochte über. Die Sahnehäubchen setzten die in den „Familienmodus“ wechselnde Denise Radschuweit mit zwei schnellen Treffern zum 27:19 und einer 100%-Quote, sowie Selina Adeberg, die sich mit einem Rückraumkracher 38 Sekunden vor Schluss zum 28:20 von den Fans verabschiedete. Nach dem Abpfiff zum 28:21 gab es kein Halten mehr. Jubelemotionen kochten über und es kullerten auch schon vor der folgenden Verabschiedung diverse Tränen.

Auch Trainerin Ilka Fickinger war sichtlich gerührt: „Ich bin megastolz auf die Mädels, was sie noch einmal aus sich rausgeholt haben. Dass die letzten Wochen nicht einfach waren, war klar. Allem zum Trotz haben sie immer wieder alles reingehauen und immer weiter gemacht. Natürlich haben wir uns mit den letzten beiden Spielen selbst in diese Situation gebracht. Den Deckel hätten wir schon früher drauf machen können. Das wird etwas sein, woran wir in der nächsten Saison definitiv arbeiten müssen. Heute bin ich allerdings einfach nur erleichtert.“

Und auch die Stimmung und die Abschiedsemotionen fand sie beeindruckend. „Es war sehr schön, dass die Halle so gut gefüllt und die Stimmung so grandios war. Insbesondere für die Verabschiedung der verdienten Spielerinnen hat es mich sehr gefreut; sie haben sich diesen Abschied und diese Kulisse verdient. Ich bin nur ein ganz ganz kleines Stück mit Ihnen gegangen, aber ich kann Vieles, was gesagt wurde, nur unterschreiben. Sie haben alles reingehauen, sind immer loyal und absolute Identitätsfiguren für den Handball und Mainz 05. Ich hoffe, dass ich sie Alle in der Halle (ob auf der Tribüne oder vielleicht im Training) mal wiedersehe. Jetzt gönne ich ihnen erst einmal ihre handballfreie Zeit, wenn der letzte Spieltag rum ist.“

 

Statistik

FSV Mainz 05: Schäfer, Schmid; Breitbarth, Weidle (1), Kühlborn (4), N. Schulze, Platen (7/3), L. Schulze, Adeberg (2), Jacobs (2), Radschuweit (5/3), Karl (3), Grawe (1), Thoss (3), Bartaseviciute.

7-Meter: beide jeweils 6/6

Zeitstrafen: 5 / 6

Zuschauer: 420